Bonau (Teuchern)
Gellert an Frau von Zedtwitz um 1755
Das Wasserschloss Bonau, vermutlich 1627 auf den Grundmauern einer ehemaligen Wasserburg als Pfahlbau errichtet, besaß 1678 die Familie von Bünau, deren »Nachfolger am Guthe der Kammerherr und Oberaufseher, Herr Christian Ferdinand von Zedtwitz (anno 1749) war«. Mit ihm und dessen Frau Friederike Sophie Louise war Christian Fürchtegott freundschaftlich verbunden und besuchte daher mehrmals Bonau. Die Rückreisen gestalteten sich teils abenteuerlich, sodass sich davon unterhaltsame Briefe des Dichters überliefert haben. Einmal verbrachte er aus Angst vor Mäusen eine Nacht auf der Zwischenstation in Rippach auf dem Tisch, andermal, kaum nach Leipzig aufgebrochen, sackte eines der beiden Kutschpferde zusammen und konnte trotz aller Bemühungen nicht gerettet werden.
In den Wirren des Siebenjährigen Krieges musste Gellert mit der Familie von Zedtwitz einige Tage nach Eisenberg flüchten. »Etliche Wochen nach unsrer Zurückkunft befiel mich die gedachte Krankheit … Ich aß noch, und aß und trank mit Appetite und rauchte noch des abends … eine halbe Pfeife Toback. Kaum lag ich im Bette, so ward ich von der Hitze ergriffen und von dieser Stunde an, war ich tödlich krank, ohne Schlaf und ohne Kräfte.« Todesmeldungen und -gedichte verbreiteten sich rasch. Monate im Schloss am Schellbach versuchte er sich auszukurieren, Freunde besuchten ihn. Doch Gellert erholte sich nie wieder völlig. Zurück in Leipzig fielen ihm die Vorlesungen schwer. Er habe seinen Kopf stützen müssen, berichten seine Hörer.
Bis 1945 war die wohl mit weißen Möbeln ausgestattete Gellertstube im Schloss Bonau erhalten. Nach mehreren Besitzerwechseln und einer Zeit als Hotel, wird das Anwesen inzwischen privat genutzt.