Karlsbad
Gellert an Christiane Caroline Lucius 26. August 1763
Auf ärztliche Anordnung fuhr Gellert viermal ins Karlsbad, mehr oder weniger motiviert. Auf der ersten Reise 1753 erkrankte er unterwegs so schwer, dass er drei Wochen in Annaberg pausieren musste. Zu diesem und zum folgenden Kuraufenthalt begleitete ihn der Arzt und Medizinprofessor der Universität Leipzig, Dr. Johann Christian Tilling, der 1756 seine Nachricht vom Carlsbade publizierte, um u. a. die Anwendung und Wirkung der Karlsbader Trink- und Badekur gegen innere und äußere Leiden zu beschreiben.
Gellert profitierte vor allem von neuen Bekanntschaften im Bade. Besonders 1763, als er General Gedeon Ernst von Loudon Wien traf, mit dem er oft speiste, sich mit ihm ausgiebig unterhielt und für dessen Bibliothek in Hadersdorf bei Wien er eine Bücherliste erstellt haben soll. Auf der letzten Fahrt nach Karlsbad 1764 leisteten ihm seine Freunde, die Familie von Zedtwitz aus Bonau, angenehme Gesellschaft. Da Briefeschreiben für die Gesundung als hinderlich angesehen wurde, gibt es wenig direkt aus Karlsbad, aber Schilderungen in späteren Briefen.